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kurzen, wenig verbindlichen Antwort, ihn mit Privataufträgen in dieser Sache zu verschonen, und
forderte den Kämmerer auf, sich an den Roßhändler selbst zu wenden, den er ihm als einen sehr
billigen und bescheidenen Mann schilderte. Der Roßhändler, dessen Wille, durch den Vorfall, der
sich auf dem Markt zugetragen, in der Tat gebrochen war, wartete auch nur, dem Rat des
Großkanzlers gemäß, auf eine Eröffnung von Seiten des Junkers, oder seiner Angehörigen, um
ihnen mit völliger Bereitwilligkeit und Vergebung alles Geschehenen, entgegenzukommen; doch
eben diese Eröffnung war den stolzen Rittern zu tun empfindlich; und schwer erbittert über die
Antwort, die sie von dem Großkanzler empfangen hatten, zeigten sie dieselbe dem Kurfürsten, der,
am Morgen des nächstfolgenden Tages, den Kämmerer krank, wie er an seinen Wunden
daniederlag, in seinem Zimmer besucht hatte. Der Kämmerer, mit einer, durch seinen Zustand,
schwachen und rührenden Stimme, fragte ihn, ob er, nachdem er sein Leben daran gesetzt, um diese
Sache, seinen Wünschen gemäß, beizulegen, auch noch seine Ehre dem Tadel der Welt aussetzen,
und mit einer Bitte um Vergleich und Nachgiebigkeit, vor einem Manne erscheinen solle, der alle
nur erdenkliche Schmach und Schande über ihn und seine Familie gebracht habe. Der Kurfürst,
nachdem er den Brief gelesen hatte, fragte den Grafen Kallheim verlegen: ob das Tribunal nicht
befugt sei, ohne weitere Rücksprache mit dem Kohlhaas, auf den Umstand, daß die Pferde nicht
wieder herzustellen wären, zu fußen, und dem gemäß das Urteil, gleich, als ob sie tot wären, auf
bloße Vergütigung derselben in Geld abzufassen? Der Graf antwortete: »gnädigster Herr, sie sind
tot: sind in staatsrechtlicher Bedeutung tot, weil sie keinen Wert haben, und werden es physisch
sein, bevor man sie, aus der Abdeckerei, in die Ställe der Ritter gebracht hat«; worauf der Kurfürst,
indem er den Brief einsteckte, sagte, daß er mit dem Großkanzler selbst darüber sprechen wolle, den
Kämmerer, der sich halb aufrichtete und seine Hand dankbar ergriff, beruhigte, und nachdem er ihm
noch empfohlen hatte, für seine Gesundheit Sorge zu tragen, mit vieler Huld sich von seinem Sessel
erhob, und das Zimmer verließ.
So standen die Sachen in Dresden, als sich über den armen Kohlhaas, noch ein anderes,
bedeutenderes Gewitter, von Lützen her, zusammenzog, dessen Strahl die arglistigen Ritter
geschickt genug waren, auf das unglückliche Haupt desselben herabzuleiten. Johann Nagelschmidt
nämlich, einer von den durch den Roßhändler zusammengebrachten, und nach Erscheinung der
kurfürstlichen Amnestie wieder abgedankten Knechten, hatte für gut befunden, wenige Wochen
nachher, an der böhmischen Grenze, einen Teil dieses zu allen Schandtaten aufgelegten Gesindels
von neuem zusammenzuraffen, und das Gewerbe, auf dessen Spur ihn Kohlhaas geführt hatte, auf
seine eigne Hand fortzusetzen. Dieser nichtsnutzige Kerl nannte sich, teils um den Häschern von
denen er verfolgt ward, Furcht einzuflößen, teils um das Landvolk, auf die gewohnte Weise, zur
Teilnahme an seinen Spitzbübereien zu verleiten, einen Statthalter des Kohlhaas; sprengte mit einer
seinem Herrn abgelernten Klugheit aus, daß die Amnestie an mehreren, in ihre Heimat ruhig
zurückgekehrten Knechten nicht gehalten, ja der Kohlhaas selbst, mit himmelschreiender
Wortbrüchigkeit, bei seiner Ankunft in Dresden eingesteckt, und einer Wache übergeben worden
sei; dergestalt, daß in Plakaten, die den Kohlhaasischen ganz ähnlich waren, sein
Mordbrennerhaufen als ein zur bloßen Ehre Gottes aufgestandener Kriegshaufen erschien,
bestimmt, über die Befolgung der ihnen von dem Kurfürsten angelobten Amnestie zu wachen; alles,
wie schon gesagt, keineswegs zur Ehre Gottes, noch aus Anhänglichkeit an den Kohlhaas, dessen
Schicksal ihnen völlig gleichgültig war, sondern um unter dem Schutz solcher Vorspiegelungen
desto ungestrafter und bequemer zu sengen und zu plündern. Die Ritter, sobald die ersten
Nachrichten davon nach Dresden kamen, konnten ihre Freude über diesen, dem ganzen Handel eine
andere Gestalt gebenden Vorfall nicht unterdrücken. Sie erinnerten mit weisen und mißvergnügten
Seitenblicken an den Mißgriff, den man begangen, indem man dem Kohlhaas, ihren dringenden und
wiederholten Warnungen zum Trotz, Amnestie erteilt, gleichsam als hätte man die Absicht gehabt
Bösewichtern aller Art dadurch, zur Nachfolge auf seinem Wege, das Signal zu geben; und nicht
zufrieden, dem Vorgeben des Nagelschmidt, zur bloßen Aufrechthaltung und Sicherheit seines
unterdrückten Herrn die Waffen ergriffen zu haben, Glauben zu schenken, äußerten sie sogar die
bestimmte Meinung, daß die ganze Erscheinung desselben nichts, als ein von dem Kohlhaas
angezetteltes Unternehmen sei, um die Regierung in Furcht zu setzen, und den Fall des
Rechtsspruchs, Punkt vor Punkt, seinem rasenden Eigensinn gemäß, durchzusetzen und zu
beschleunigen. Ja, der Mundschenk, Herr Hinz, ging so weit, einigen Jagdjunkern und Hofherren,
die sich nach der Tafel im Vorzimmer des Kurfürsten um ihn versammelt hatten, die Auflösung des
Räuberhaufens in Lützen als eine verwünschte Spiegelfechterei darzustellen; und indem er sich über
die Gerechtigkeitsliebe des Großkanzlers sehr lustig machte, erwies er aus mehreren witzig
zusammengestellten Umständen, daß der Haufen, nach wie vor, noch in den Wäldern des [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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